Tartuffe – Schauspiel von Molière am 10.12. im Kurhaus

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© Martin Büttner

Wie konnte das nur passieren? Da hätte doch um ein Haar die Heuchelei gesiegt! Dabei pfiffen es eigentlich schon die Spatzen von den Dächern: Tartuffe ist ein Betrüger, ein Scharlatan, ein Angeber und Lügner. Dennoch gelingt es ihm, sich im Haus von Orgon und seiner Familie einzunisten und unentbehrlich zu machen.

Er, der völlig frei von Moral und Ethik verschwenderisch, genusssüchtig und komplett hedonistisch lebt, verkörpert zugleich das Charisma eines Heilsbringers. Tartuffe predigt Moral, stiftet (Lebens-)Sinn, propagiert einen gesunden Lebensstil und trifft damit bei Orgon mitten ins Schwarze. Bald werden dem Betrüger auch noch Haus und Besitz überschrieben. Jetzt ist die Familie gefragt. Irgendwie muss dieser Lügenbaron doch aufzuhalten sein? Doch sämtliche Bemühungen, Tartuffe zu entlarven, führen nicht zum Ziel, sondern verkehren sich teilweise sogar ins Gegenteil. Orgon verspricht ihm nicht nur seine Tochter Mariane, sondern fördert auch den Kontakt zwischen ihm und seiner Ehefrau – mehr Komödie und Absurdität geht kaum!

Autor Jean-Baptiste Poquelin – besser bekannt als Molière (1622 – 1673) – zeigt uns mit seinem Tartuffe eine Figur, die lügt, dass sich die Balken biegen und dabei bis fast zum Ende keinerlei Konsequenzen zu fürchten hat. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Skrupellosigkeit ist er immens erfolgreich und niemandem gelingt es, ihn aufzuhalten. Wie ist das möglich? Wollen wir vielleicht alle lieber belogen werden, als der Wahrheit ins Auge zu schauen? Die Komödie, die zu Lebzeiten des Autors gleich zweimal von der Zensur verboten (1664 und 1667) wurde und erst in der 3. überarbeiteten Fassung 1669 frei aufgeführt werden konnte, zeigt uns erschreckend aktuell, zu wie viel Scheinheiligkeit, Ignoranz und Selbstbetrug der Mensch fähig ist.

Regisseur Boris Motzki von der Burghofbühne Dinslaken hat das Stück leicht gestrafft und als rasante Hommage an französische Komödien und die Chansons der 1960er-Jahre inszeniert. Das spielfreudige Ensemble kann in seinen Rollen durchweg überzeugen und begeistert mit selbstchoreographierten Gesangseinlagen. Zu sehen am Freitag, 10. Dezember, um 19:30 Uhr im Kurhaus Bad Hamm.

Es gilt die 2-G-Regel.

Ob Orgon Tartuffe am Ende doch durchschaut? Karten für das hintersinnige Stück sind beim Kulturbüro der Stadt Hamm, den bekannten Vorverkaufsstellen und online unter kultur.hamm.de erhältlich.

Quelle: Stadt Hamm

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