Anatolisch-kaukasisches Gipfeltreffen: Klangkosmos-Konzert am 15. März in der Pauluskirche

0
71
© Metin Yilmaz

Nach kurzer Windflaute im Februar setzt der Klangkosmos wieder die Segel: Am 15. März (18:00 Uhr, Pauluskirche) führt die Reise zur Landbrücke zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Das A. G. A. Trio lädt zum anatolisch-kaukasischem Gipfeltreffen.
A. G. A. steht für Armenien, Georgien und Anatolien. Die lange Geschichte Anatoliens und Transkaukasiens besteht aus zahlreichen Begegnungen und Trennungen. Die Gesellschaften dieser Regionen kamen in Friedenszeiten zusammen, um gemeinsam zu musizieren und zu tanzen. Doch in Zeiten von Krieg und Genozid konnten sie nur schweigen oder Klagelieder singen. Auf ihrem Weg durch Zeit und Raum berührten die Melodien dieser Region viele Menschen, überdauerten Generationen und nahmen immer wieder neue Gestalt an. Dieser Prozess dauert bis heute an.

Deniz Mahir Kartal (Längsflöte = Kaval; Gitarre) hat die armenischen und georgischen Ursprünge vieler Melodien anatolischer Musik erforscht. Durch die Verdrängung der armenischen Kultur aus dem Staatsgebiet der heutigen Türkei war dieses Wissen verloren gegangen. Im Juni 2017 reiste er zu Recherchezwecken nach Jerewan, wo er mit dem Duduk (=Flöte)-Spieler Arsen Petrosyan zusammentraf. Gemeinsam bringen sie jetzt die Erträge ihrer Forschung auf die Bühne. Kartal ist in der östlichen Schwarzmeerregion der Türkei aufgewachsen, in der bis heute die georgische Kultur sehr lebendig ist. Petrosyans familiäre Wurzen gehen zurück auf die in Georgien lebenden Armenier. Mit diesem geografisch-kulturellen Kompass im Gepäck fand sich mit dem Akkordeonisten Mikail Yakut die perfekte musikalische Ergänzung, da er ebenfalls georgische Wurzeln hat.

Die drei Musiker wollen die einzigartige Schönheit der uralten Melodien zeigen, die hörbar machen, wie nahe sich diese verschiedenen Kulturen einmal waren und dass sich die aktuelle nationale Trennung Armeniens, der Türkei und Georgiens in der musikalischen Praxis überbrücken lässt. Kaval aus der Türkei, Duduk aus Armenien und Akkordeon aus Georgien gehören zu den meist verbreiteten Instrumenten in diesen Ländern.

Deniz Mahir Kartal wurde 1987 in Istanbul geboren. Von 2005 bis 2011 studierte er türkischen Volkstanz an der Technischen Universität Istanbul. Er schloss das Studium mit einem Bachelor ab. Neben dem Tanz gilt seine Leidenschaft vor allem der Musik. Mahir spielt Duduk, Kaval und andere traditionelle Instrumente, sowie Saxofon und Gitarre

Mikail Yakut spielt seit seiner frühesten Jugend in unterschiedlichen Volksmusik-Bands in Istanbul. Nach seinem Soziologiestudium zog er nach Berlin und studierte klassische Musik (Akkordeon und Jazz-Piano). Seinen musikalischen Schwerpunkt legt er auf traditionelle Musik aus Anatolien, dem Kaukasus und aus Osteuropa. Gleichzeitig ist er stark beeinflusst von Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz.

Arsen Petrosyan ist ein Duduk-Meister der jungen Generation, der vielfach für sein Talent ausgezeichnet wurde. Er lebt in Tscharenzawan in Armenien. Als musikalisches Wunderkind begann er seine Ausbildung mit 6 Jahren und lernte mit seinem Mentor Krikor Khachtryan zunächst die Shvi, ein armenisches Blasinstrument. Später graduierte er am Armenischen Komitas Staatskonservatorium in Jerewan.

Quelle: Stadt Hamm

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here