Musik der uralten Kulturlandschaft Anatoliens: Lieder aus Kiğı & Bingöl Klangkosmos Weltmusik am 7. November im Kulturbahnhof

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© ADG

Die letzte Reise in diesem Jahr führt den Klangkosmos am Dienstag, 7. November, um 18:00 Uhr im Kulturbahnhof (Helios-Theater) in den Osten eines beliebten Urlaubslandes, das sich über zwei Kontinente erstreckt: die Türkei.

Obwohl zahlreiche Menschen bereits hier gewesen sind, ist die Musik des Landes im Westen teilweise immer noch unbekannt. Der Klangkosmos widmet sich einem besonderem musikalischen Schatz, der in der vielfältigen Kulturlandschaft Anatoliens zu finden ist.

Ali Doğan Gönültaş ist ein junger kurdischer Künstler, der sich eben dieser Musik verschrieben hat. Er wurde in Kiğı geboren, einer ostanatolischen Kleinstadt, deren Geschichte bis in die Zeit der Hethiter zurückreicht. Ab 1936 bildete die Stadt mit weiteren Kreisen die Provinz Bingöl. 1990 verlor sie drei Viertel ihrer ursprünglichen Größe durch Abspaltung neuer Landkreise, die nun bis in die legendäre Region Tunceli reichen. Diese schwer zugängliche Bergregion ist dünnbesiedelt, wirtschaftlich unbedeutend, historisch wenig ergiebig und Tourismus spielt keine Rolle. Und doch umgibt sie und ihre Kultur ein Mythos. Ein Großteil der Bevölkerung sind Aleviten, eine in Anatolien verbreitete Konfession des Islam. Die Mehrzahl der Bewohner spricht Zazaki, eine Minderheit Kurmandschi, zwei verschieden kurdische Sprachen.

Gönültaş betrieb ab 2007 zehn Jahre zunächst in der Region Bingöl Feldforschungen und setzte sich danach mit der 150-jährigen musikalischen Geschichte seines Heimatortes Kiğı auseinander. In seinen Konzerten präsentiert er das Repertoire seiner reichhaltigen Liedersammlung in regionalen Sprachen (wie Zazaki, Kurmandschi, Kirdaski, Armenisch und Türkisch) mit dem Ziel, dem Diskurs der Kulturen eine Stimme zu geben und sie vor dem Vergessen zu bewahren. Darin enthalten sind u. a. thematische und musikalische Formen wie Govend (rhythmischer kurdischer Volkstanz) Klagelieder, Arbeitslieder und verschiedene Gebetsformen. Er selbst singt, spielt Tembur (Langhalslaute) und Gitarre und wird von Firat Caklici (Klarinette) und Ali Kutlutürk (Perkussion) begleitet.

Ali Doğan Gönültaş studierte zunächst Archäologie und Medienwissenschaften, seine professionelle Musiker-Laufbahn begann 2015 mit der Indie-Band Ze Tijê, zu deren Gründern er gehörte und mit der er als Komponist, Arrangeur und Performer zwei Alben veröffentlichte. Er wirkte an Soundtracks von Filmen mit und nahm als Komponist am Projekt „Stimme der Stadt – Immaterielles Kulturerbe in Diyarbakır“ teil. Seit dem Jahr 2020 arbeitet er als Musikredakteur der Fernsehsendung „Stimmen und Spuren“ für das kurdische Fernsehen. In der Sendung gibt es Gespräche und musikalische Darbietungen, die Musikrichtungen, Regionalstile und Genres der Türkei jenseits des Mainstreams repräsentieren.

Das Konzert des Ali Doğan Gönültaş-Trios beginnt um 18:00 Uhr im Kulturbahnhof (Helios-Theater, Willy-Brandt-Platz 1d, 59065 Hamm), der Eintritt ist wie immer frei!

Quelle: Stadt Hamm

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