Poker um Hella: Arbeitsplätze schützen ist auch Aufgabe der Politik

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Foto: David Peplow (Quelle: DIE LINKE)

Poker um Hella: Arbeitsplätze schützen ist auch Aufgabe der Politik

“Wir betrachten den Poker um den Verkauf des Autozulieferers Hella mit großer Sorge. Es geht hier vor Ort um viele Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen und um den möglichen Verlust von Wirtschaftskraft”, betont David Peplow, Bezirksvertreter für DIE LINKE in Bockum-Hövel. Die Gründerfamilie will sich von ihrer Aktienmehrheit trennen. Nachdem der bisherige Übernahmekandidat, Knorr-Bremse, einen Rückzieher gemacht hat, haben ausländische Finanzinvestoren ihr Interesse bekundet. “Unter den bekannt gewordenen Interessenten für die Übernahme sind solche, die in der Vergangenheit bereits mehrfach als “Heuschrecken” bezeichnet wurden. Da ist die Sorge der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze nicht unbegründet. Wenn strategische Unternehmensentscheidungen plötzlich irgendwo in den USA oder in China getroffen werden und der kurzfristige Renditewunsch dem langfristigen Unternehmenswohl überwiegt, geraten die Interessen der Arbeitnehmerschaft schnell in den Hintergrund. Diese Sorgen müssen wir alle sehr ernst nehmen. Schließlich hängt auch die Stadt und insbesondere unser schöner Stadtteil damit zusammen.”

“Es muss jetzt schnell ein deutliches Signal von der Stadt Hamm an die Bundesregierung gesendet werden. Wirtschaftsminister Altmaier, CDU, und Arbeitsminister Heil, SPD, haben den Schutz von Arbeitsplätze in solchen Fällen viel zu lange sträflich vernachlässigt. Natürlich brauchen wir starke Gewerkschaften in den Betrieben, die die Beschäftigten schützen, aber es ist auch Aufgabe der Politik die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen”, erklärt Peplow weiter. Er verweist auf die Forderung der LINKEN im Deutschen Bundestag die Investitionsprüfungen weiter zu fassen. “Wenn Beschäftigte und ihre Betriebsräte die begründete Befürchtung haben, dass ein sogenannter Finanzinvestor einen Betrieb einzig für kurzfristige Gewinne ausplündern und danach wieder entsorgen will, dann muss auch eine solche Investition künftig geprüft, notfalls untersagt oder zumindest mit Auflagen zur Standort- oder Beschäftigungssicherung versehen werden. Der Schutz von inländischen Unternehmen, technologischem Know-how und hiesigen Arbeitsplätzen, muss endlich durchgesetzt werden. Die bisherige Bundesregierung aus CDU und SPD war leider im Blindflug bei Unternehmensübernahmen unterwegs.”

Auch bei der 2018 erfolgten Übernahme des Glasfaserspezialisten Coriant durch den US-amerikanischen Investor Infinera hatten erst Hinweise von Abgeordneten zu einer Überprüfung des Vorgangs durch die Bundesregierung geführt. Doch bevor diese abgeschlossen war, hatte der neue Eigentümer innerhalb kürzester Zeit generalstabsmäßig 1 600 zum Teil sensible Patente abgegriffen, den Berliner Produktionsstandort dichtgemacht und die Fertigung an einen Vertragspartner nach Thailand ausgelagert. Rund 400 Arbeitsplätze in Berlin und Hunderte weitere in München fielen dem neuen Eigentümer zum Opfer. Peplow abschließend: “Die Zeit drängt. Die Hammer Stadtspitze muss jetzt handeln! Wir können nicht auf die nächste Sitzungsrunde warten.”

DIE LINKE: Übernahme von Hella darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten landen

“DIE LINKE will die Mitbestimmung über die Zukunft in den Betrieben weiter ausbauen. Wir brauchen ein Vetorecht gegen Kahlschlag durch die Beschäftigten und ihre Betriebsräte”, sagt Rebekka Kämpfe, Direktkandidatin der LINKEN im Wahlkreis Hamm-Unna II, zu den neusten Entwicklungen beim Automobilzulieferer Hella, der auch ein Werk in Bockum-Hövel betreibt. Kürzlich wurde bekannt, dass ausländische Finanzinvestoren großes Interesse an einer Übernahme der Aktienmehrheit des Unternehmens bekundet haben.

“Das gilt besonders bei derartigen Übernahmen, aber auch bei in Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, des betrieblichen Umweltschutzes, der Planung, Gestaltung der Tätigkeiten und der Arbeitsbedingungen und Änderung von Arbeitsplätzen sowie der Arbeitsintensität. Wir brauchen starke Gewerkschaften und zwingende Mitbestimmungsrechte für gute Arbeitsverhältnisse und Einkommen, die für ein gutes Leben reichen. Am Ende profitiert davon unsere Gesellschaft als Ganzes.”

Im Falle der Übernahme von Hella dränge allerdings die Zeit. Daher unterstützt Kämpfe ausdrücklich den von Bezirksvertreter David Peplow, DIE LINKE, geforderten Weckruf der Stadt an die Bundesregierung. “Es geht um viel. Eine solche Übernahme kann erhebliche Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft haben. Ich finde, Gemeinwohl geht vor Renditewunsch von Investoren. Das müssen wir auch gegenüber der noch amtierenden Bundesregierung aus CDU und SPD deutlich machen.”

Quelle: DIE LINKE

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