Pro Hamm – Die Teilöffnung der Schulen ist verfrüht

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Bild: Pro Hamm

Die Entscheidung der schwarzgelben Landesregierung eine Teilöffnung der Schulen ab dem 20. April vorzunehmen, halten wir für zu verfrüht.

Die Schulen in NRW sollen für die Abschlussjahrgänge (auf freiwilliger Basis) geöffnet werden. Damit geht NRW mit einigen anderen Bundesländern einen Sonderweg und wartet den 04. Mai als „Neustart“ des Unterrichtens in Schulgebäuden nicht ab.

Das umsichtige Verhalten der Menschen und die Maßnahmen der Regierung haben die negativen Folgen der Corona-Pandemie in Deutschland – wenn man es in Relation setzt zu anderen Ländern, stark abgefedert. Wir sind auf den richtigen Weg und dieser Weg wird in Fragegestellt, wenn die Schulen als Räume des Lernens wieder aufgemacht werden. Es besteht die Gefahr, dass neue Infektionsketten entstehen und der Corona-Virus sich wieder stärker ausbreitet.

Natürlich ist es uns bewusst, dass die Situation für die Kinder und ihre Familien derzeit nicht einfach ist. Die Schließungen der Kindergärten und Schulen trifft im Besonderen die sozial Schwachen und bildungsbenachteiligten Schichten, die z.B. über unzureichende digitale Endgeräte verfügen oder schlichtweg in den eigenen vier Wänden keinen „Raum“ haben, um in Ruhe zu arbeiten. Das Thema Digitalisierung ist seit Jahren auf der Tagesordnung. In der Corona-Pandemie zeigt sich leider, dass wir als Gesellschaft in dem Arbeitsfeld bei Weitem nicht so aufgestellt sind, wie wir sein sollten.

Wir plädieren für eine vorsichtige und schrittweise Öffnung der Schulen. So ist es empfehlenswertz.B., dass Kinder von berufstätigen Alleinerziehenden in Notgruppen versorgt werden oder Kinder, wo beide Elternteile arbeiten. Diese Öffnung ist eindeutig sinnvoller, als wenn man jetzt erlaubt dem diesjährigen Abiturjahrgang ab Donnerstag wieder in die Schule zu kommen. Der reguläre Unterrichtsstoff wurde in den meisten Kursen bis zur Schließung der Schulen am 13. März bereits beendet. Was sollen diese Schüler noch in den Schulen?

Es ist auch nicht hinnehmbar, dass die CDU/FDP-Landesregierung den Schulen nur drei Tage Vorlauf gibt ein Raumnutzungskonzept zu entwickeln, um die notwendigen Abstände unter den Schülern zu garantieren. Hier entzieht sich die Politik der Verantwortung und lässt die Schulen in Stich. Das Schulministerium wird nicht mal wissen, wie viele Lehrer überhaupt als Lehrkraft (wenn man Lehrer, die in der Risikogruppe sind, rausnimmt) in den einzelnen Schulstandorten einsetzbar sind. Das wird ab morgen noch kein Problem sein, aber spätestens ab dem 04. Mai, wenn die Schule als Lernort für eine größere Anzahl an Schülern wieder geöffnet werden wird.

Wenn sich wieder mehrere Hundert Schüler auf dem Schulhof Anfang Mai aufhalten sollten, dannwerden neue Infektionsketten kaum aufzuhalten sein. Hier setzen wir die Kinder und ihre Familien unnötig in Gefahr.Deswegen sollte die Politik auch in NRW an einer weiteren Komplettschließung der Schulen als Lernorte zu mindestens bis zum 04. Mai festhalten – Ausnahme bleibt die Notbetreuung.

Quelle: Pro Hamm

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